Die Rote Geflügelmilbe ©Shutterstock/Martin Pelanek
Dieses Spinnentier ist ein Gesundheitsschädling und weltweit ein Problem. Beispielsweise in der Ei- und Fleischproduktion bzw. jeglicher Geflügelhaltung hat man immer wieder mit dieser Milbenart zu kämpfen. Sie verschlechtern unter anderem die Futterverwertung, Legeleistung und/oder Eiqualität. In diesem Bericht beschreiben wir die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) etwas genauer und erklären auch, wie man diese bekämpfen kann.
Gefahren und ökonomische Schäden
Ein Milbenbefall, zum Beispiel bei Legehennen, kann bei den betroffenen Tieren Stress auslösen und wirkt sich daher auch stark auf die Gesundheit und das Wohlbefinden aus. Milbenbisse führen bei Hennen zu Federpicken und Kopfkratzen, sie sind unruhig und können auch Schlafstörungen aufweisen.1
Und dies führt wiederum zu:
- Gewichtsverlust, da die Tiere weniger Nahrung zu sich nehmen
- Geringere Eiproduktion bzw. schlechte Eierschalenqualität oder Eigröße
- Verminderte Fruchtbarkeit
- Erhöhte Krankheitsanfälligkeit
etc.
Rote Vogelmilben ernähren sich ausschließlich von Blut, wobei eine erwachsene Milbe 0,2 μl aufnehmen kann.2 Bei befallenen Tieren steigt dadurch die Produktion neuer Blutzellen, welche jedoch bei einer wachsenden Milbenpopulation den Blutverlust nicht mehr kompensieren kann; die Folgen sind Anämie (Blutarmut) und eine erhöhte Sterblichkeitsrate.1
Und als wäre das nicht schon genug, können Dermanyssus gallinae auch Wirte und Überträger für zahlreiche Krankheiten, wie zum Beispiel Salmonellen, sein.
Rote Vogelmilben können aber auch für den Menschen gefährlich werden, z.B. bei Nahrungsmangel, starker Vermehrung oder während der Abwesenheit von Hühnern auf Geflügelanlagen. Dann befallen sie Menschen und können unangenehme Hautreaktionen wie Juckreiz und Hautausschläge, oder auch Asthma auslösen.3
Neben dem gesundheitlichen Aspekt stellt diese Milbe auch ein weltweites und kostenintensives Problem in der Geflügelproduktion dar. In Europa betragen die jährlichen finanziellen Schäden aufgrund der Vogelmilbe insgesamt 360 Millionen Euro; es sind mehr als 300 Millionen Hennen in allen Haltungsformen betroffen.4
Kennzeichen und Eigenschaften
Aussehen:
Die Dermanyssus gallinae gehören zu den Spinnentieren. Ihr Körper ist oval, sie haben 8 Beine (Larven schlüpfen noch mit 6 Beinen) und spitze, lange Mundwerkzeuge. Die Körperfarbe ist zunächst noch blassgelb bis hellgrau, nach einer Blutmahlzeit nehmen sie eine rötliche Färbung an. Männchen sind in etwa 0,6 mm lang, die Weibchen ca. 0,8 mm. Nach der Nahrungsaufnahme können die Weibchen sogar über 1 mm lang werden.
Lebensraum/Vorkommen:
Diese Milbenart befällt neben Hühnern auch Tauben, Gänse und andere Wildvögel. Meist werden sie durch neue Küken/Hennen, durch befallene Ausrüstung, Kleidung oder Transport eingeschleppt.
Dieser Schädling ist ein temporärer Ektoparasit und lebt nicht auf dem Wirt, sondern in dessen unmittelbarer Umgebung, sodass nach Bedarf eine Blutmahlzeit getätigt werden kann. Je nachdem wo der Wirt lebt, versteckt sich die Milbe in kleinen Ritzen und Spalten in oder an Wänden, am Boden, in Nestern oder an Käfigen. Bevorzugte Stellen am Wirtskörper zum Blutsaugen sind zum Beispiel der Schulterbereich, Nacken, oder Rücken.
Lebenszyklus:
Die weibliche Dermanyssus gallinae legt im Laufe ihres Lebens ca. 30-50 Eier. Die Eiablage erfolgt in bis zu acht Gelegen mit je etwa vier bis acht Eiern. Diese werden in Wirtsnähe in Spalten und Rissen platziert.5
Die Rote Geflügelmilbe durchlebt mehrere Stadien: Ei, Larve, Protonymphe, Deutonymphe und adulte Milbe. Die Larven schlüpfen mit sechs Beinen aus dem Ei, sie nehmen noch keine Blutnahrung zu sich. Erst nach der ersten Häutung entwickeln sich zwei weitere Beine. Protonymphen, Deutonymphen und erwachsene Milbenweibchen nehmen regelmäßig Blutmahlzeiten zu sich, männliche Milben nur gelegentlich.
Die gesamte Entwicklung vom Ei zur adulten Milbe dauert meist sieben bis 10 Tage.4
Lebenszyklus der Roten Geflügelmilbe9
Verhalten:
Die Milben haften und saugen nur über kurze Zeiträume (bis zu einer Stunde) an ihren Wirten, üblicherweise wenn es dunkel ist. Den Vorgang wiederholen sie alle zwei bis vier Tage. In der Zeit, wo sie nicht an ihrem Wirt Blut saugen, verstecken sie sich in der Nähe in Verstecken, wo sie die Nahrung verdauen, sich paaren und Eier legen.
Die Aktivität der Milben wird durch die Temperatur gesteuert. Bei Temperaturen von 25-30°C ist die Eiproduktion sehr günstig, zwischen 25 und 37°C ist die optimale Wärme für die Entwicklung der Nymphen.6 Suboptimale Temperaturen reduzieren die Reproduktionsgeschwindigkeit; die Milben können aber trotzdem überleben und sich fortpflanzen. Unter -20°C und über 45°C ist die Überlebensrate sehr gering. Aber auch ohne Futter können die Milben bis zu 9 Monate überleben.7
Jesmond Produkte und Wirksamkeit + Anwendung/Verdünnung
Aufgrund der schnellen Entwicklung von Dermanyssus gallinae kann sich ein Befall schnell ausbreiten, ist meist schwer zu kontrollieren und sollte nur von professionellen Schädlingsbekämpfern behandelt werden. Sobald ein Befall identifiziert werden kann, sollte dieser auch behandelt werden, bevor er weiter anwächst.
Um (neue) Milben erst gar nicht einzuschleppen, wird empfohlen stets saubere Ausrüstung und Kleidung in den Betrieben zu tragen. Neue Vögel sollten auch rotmilbenfreier Herkunft sein. Neben vielen Maßnahmen, die ein Betrieb ergreifen muss, sollten Ställe und alle Geräte regelmäßig gründlich gereinigt und desinfiziert werden.
Um einen akuten Befall unter Kontrolle zu bringen aber auch zur Vorsorge, empfehlen wir unser Produkt BOMBEX® Farumy. Es hat dank der patentierten Mikroverkapselungstechnologie eine hohe Leistungsfähigkeit. BOMBEX® Farumy wirkt trotz ökologischer wasserbasierter Formulierung sofort und langanhaltend (bis zu 12 Wochen Schutz), aufgrund der maßgeschneiderten Freisetzung der Wirkstoffe aus den mikroskopisch kleinen Membrankapseln. Zusätzlich ist es sicher in der Anwendung, reizt weder die Haut noch die Atemwege und weist auch keinen unangenehmen Geruch auf.
Bei einem starken Befall können 50-100 ml BOMBEX® Farumy mit 5 L Wasser verdünnt werden. Mit diesem Mischverhältnis können alle befallenen Bereiche behandelt werden, mit besonderer Berücksichtigung von Ritzen, Spalten und Schlupfwinkel, wo sich die Milben verstecken.
BOMBEX® Farumy kann auch vernebelt werden. Hier werden 100 ml in Wasser verdünnt zur Behandlung von 500 m³.
Bei der Anwendung von BOMBEX® Farumy sollten folgende Punkte beachtet werden:
- Folgen Sie den Anweisungen auf dem Etikett für die richtige Verdünnung.
- Behälter vor dem Öffnen gut schütteln.
- Stellen Sie sicher, dass der Behälter und das Spritzgerät ordnungsgemäß gereinigt wurden.
- Richtiges Mischen und Rühren der Sprühlösung.
- Spritze während des Gehens gelegentlich schütteln und, falls vorhanden, Behälterrührungen verwenden.
- Brauchen Sie das gesamte Material am selben Tag auf. Die verdünnte Mischung soll nicht aufbewahrt werden.
- Stellen Sie einen mittleren bis groben Sprühnebel mit genügend Druck sicher, um Risse und Spalten zu durchdringen.
- Die Oberflächen gut benetzen (50 mL/m²).
- Bombex®-Produkt in Wasser verdünnen. Keine anderen Produkte oder Zusatzstoffe hinzufügen (egal ob Sprühen oder Nebeln).
- Prinzipien der ISB (Integrierte Schädlingsbekämpfung) berücksichtigen.
- Falls die Behandlung nach dem Kalken (oder Desinfizieren) erfolgt, müssen die mit Kalk gewaschenen Oberflächen vor der Behandlung mit Bombex® trocken sein, um die beste Wirksamkeit zu gewährleisten.
Wie schon erwähnt, stellt ein Befall in Geflügelzuchtbetrieben einen permanenten Stressfaktor dar. In den Niederlanden gibt es einen Trick, es werden z.B. tagsüber Radios in den Ställen aufgestellt und bei Zimmerlautstärke betrieben. Wenn man das Radio aufgrund des Hühner Gegackers nicht mehr hören kann, ist dies ein Zeichen eines sehr starken Befalls, der aus wirtschaftlichen, tierseuchenrechtlichen und tierschutzrechtlichen Gründen unter Kontrolle gebracht werden muss.8
Klicken Sie hier für: DIE WELT DER ROTEN GEFLÜGELMILBEN – REFERENZEN