DIE WELT DER ZECKEN

April , 2020

Ixodes Ricinus lauert auf einen Wirt mit ausgestreckten Krallengliedern ©Pixabay/Erik_Karits

Jedes Jahr aufs Neue belästigen uns diese Insekten, beißen sich an unseren lieben Haustieren, oder sogar an uns selbst fest. Und da Zecken gefährliche Erreger übertragen, sind auch viele von uns gegen die übertragbaren Krankheiten, die dieses Krabbeltier in sich tragen kann, geimpft. Warum wir sie aber nicht einfach ausrotten können und wie man sich am besten gegen sie schützen kann erklären wir in diesem spannenden Beitrag.

Der Nutzen von Zecken

So gerne würden wir auf diese Spinnentiere verzichten, aber sie sind essenziell für das Gleichgewicht der Natur und unser Ökosystem. Man muss ihre Rolle nur aus dem richtigen Blickwinkel betrachten. Zecken sind nämlich selbst für viele Reptilienarten und Insekten eine wichtige Futterquelle und sie sorgen auch dafür, dass die einzelnen Tierbestände im Rahmen bleiben und sich nicht übermäßig vermehren.1

Aber auch unserem Immunsystem können diese und andere Parasiten „gut tun“, da sie es durch einen Biss ein wenig „auf Trab halten“. Wenn das wegfällt, hat die körpereigene Abwehr nichts mehr zu tun und richtet sich im schlimmsten Fall gegen die eigenen Zellen, was Allergien und Autoimmunerkrankungen auslösen kann.2

Gefahren von Zecken

Diese Insekten können eine Vielzahl an Krankheitserregern übertragen und nicht gegen alle kann man sich impfen lassen. Die zwei häufigsten Krankheiten nach Zeckenbissen sind FSME und Borreliose, die wir näher beschreiben möchten:

FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)

Diese Viruserkrankung beschreibt die Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute und/oder des Zentralnervensystems eines Menschen, welche auch zum Tod führen kann. Die Inkubationszeit liegt hier bei wenigen Tagen bis zu einem Monat. Typischerweise hat man zuerst grippeartige Symptome wie Fieber, Kopfweh und Gliederschmerzen, bevor die Krankheit in der zweiten Phase auf das zentrale Nervensystem übergreift. Nur ca. ein Drittel der infizierten haben in der ersten Phase keine Symptome. In den meisten Fällen bilden sich schwere Krankheitserscheinungen innerhalb von ein paar Wochen zurück. Nach überstehen der Infektion können aber auch Langzeitbeschwerden bestehen bleiben. Eine Impfung gegen FSME ist daher sehr ratsam.

Borreliose

Bestimmte Bakterien, sogenannte „Borrelien“, lösen die Krankheit Borreliose aus. Da die Erreger im Darm der Zecke leben, dauert es nach dem Biss einige Stunden, bis die Bakterien ins Blut des Menschen gelangen. Daher ist es wichtig eine Zecke so schnell wie möglich zu entfernen, um das Risiko einer Krankheitsübertragung zu mindern.

Borreliose wird in 3 Stadien eingeteilt, aber nicht bei allen Patienten treten alle Stadien auf. Häufig kann man atypische Verlaufsformen beobachten, daher ist es besonders schwierig diese Krankheit zu erkennen.

Die Inkubationszeit beträgt wenige Tage bis zu ein paar Wochen. Danach können im Frühstadium grippale Symptome aufkommen, wie leider bei vielen anderen Krankheiten auch. Ein deutlicher Hinweis, der aber nur bei ca. 50% der Betroffenen auftritt, ist ein kreisrunder Ausschlag um die Einstichstelle der wandern kann, die sogenannte „Wanderröte“.

Im zweiten Stadium, nach einigen Wochen bis Monate, kommt es zu einem Befall der Gelenke und auch des zentralen Nervensystems, mit verschiedenen, schwer zu diagnostizierenden Krankheitsbildern.

Und die letzte Phase, das Spätstadium, wird nach Monaten bis Jahre mit einer Entzündung der Gelenke und Erkrankung des Nervensystems gekennzeichnet.

Deshalb sollte man in jedem Fall bei nicht zu erklärenden Krankheitssymptomen auch an Borreliose denken. Wenn man es rechtzeitig erkennt, kann man diese mit Antibiotika behandeln und Folgeschäden bleiben aus. Leider gibt es bis heute noch keinen Impfstoff, was diese Krankheit noch gefährlicher macht.3

Es gibt zwei Möglichkeiten wie eine Zecke zum Wirt von gefährlichen Erregern wird:
Ein Krankheitserreger kann sowohl die Entwicklungsstadien einer Zecke durchlaufen (z.B. von der Larve zur Nymphe, zum Erwachsenen), aber auch von der Mutterzecke an ihre Eier/ihre Nachkommen weitergegeben werden.4

Die Kennzeichen und Eigenschaften von Zecken

Diese Parasiten gehören zu den Spinnentieren und es gibt über 800 Zeckenarten weltweit. In Europa ist vor allem „der gemeine Holzbock“ (Ixodes ricinus) weit verbreitet5, aber auch die braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus), die heute im gesamten Mittelmeerraum heimisch ist, taucht auch in Europa meist infolge von Urlaubsreisen mit Hunden auf und gehört ebenso zur Familie der Schildzecken.6

Zecken leben am Boden, im hohen Gras, Gebüsch und Unterholz und warten dort auf ihre bevorzugten Wirtstiere, kleine und größere Säugetiere, wie z.B. Mäuse, Igel, Rehe oder Vögel.

Sie strecken ihre krallenartigen Glieder nach außen und warten auf die vorbeiziehenden Wirte. Zecken können weder springen noch auf ihre Wirte herunterfallen – wenn ein Wirt eine Zecke streift, hält sie sich einfach fest. Bei vielen Zeckenarten lauern die Larven in Bodenhöhe. Nymphen klettern ein wenig höher in die Vegetation, um etwas größere Wirte zu finden. Erwachsene klettern am höchsten von allen bei ihrem Versuch, große Tiere als Wirte zu finden.

Zwischendurch muss sich der Parasit jedoch zurückziehen, um „Wasser zu tanken“. Dafür muss die Zecke ihren Wachposten immer wieder verlassen und feuchte Stellen in der Wiese bzw. dem Boden suchen. In dieser Zeit kann sie keinen Wirt finden und dieses rauf und runter kann sich über Jahre hinziehen. Im Normalfall dauert ein Zyklus einer Zecke drei bis fünf Jahre (Ei – Larve – Nymphe – Erwachsene – Ei). Wenn aber zu wenige Wirte verfügbar sind, können Zecken auch lange hungern (sogar bis zu einigen Jahren).7

Entwicklungsstadien

Die Entwicklung beginnt mit einem vom Zeckenmännchen befruchteten Ei, aus dem eine Larve schlüpft. Diese ist ca. einen halben Millimeter groß und mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Die Larve befällt einen Wirt, um ihre erste Blutmahlzeit einzunehmen und verlässt ihn, wenn sie satt ist, um sich dann nach einer mehrwöchigen Reifezeit in einem Versteck zur Nymphe zu häuten. Diese sucht sich nach einiger Zeit wieder ein Opfer für die nächste Mahlzeit. Nach diesem Blutmahl zieht sich die Nymphe wieder an einen ruhigen Ort zurück, an dem sie sich dann zu einer erwachsenen geschlechtsreifen Zecke entwickelt. Das Zeckenweibchen sucht sich danach erneut einen Wirt um Blut zu saugen, welches sie zur Bildung von ca. 3000 Eiern braucht. Wenn sich ein Weibchen mit Blut vollgesaugt hat, wiegt sie fast 200mal mehr als zu Beginn. Die männliche Zecke kann ohne weiteres Blutsaugen die Eier des Zeckenweibchens befruchten.5

Zecken können nach dem Blutsaugen fast 200 mal mehr wiegen als davor ©Pixabay/JerzyGorecki

Vorbeugung mit BIO/CLEAN KILL

Da auch wir Menschen und unsere Haustiere Zecken von Grashalmen streifen und so mit nach Hause bringen, ist es wichtig, sich selbst und das Tier nach jedem Spaziergang gut zu untersuchen.

Die erwachsenen Zecken haften an den Ohren oder zwischen den Zehen der Haustiere. Die Larven und Nymphen finden sich häufig in Haaren entlang des Rückens, sind aber nicht auf diese Bereiche beschränkt.

Sobald ein Befall innerhalb eines Hauses auftritt, kann er sehr schnell wachsen. Typischerweise werden einige Zecken von einem offenen Feld oder anderen Orten ins Haus gebracht. Und weil sie vom Wirt herunterfallen, wenn sie vollgegessen sind, und einen geschützten Platz in der unmittelbaren Umgebung suchen, können sie hinter Fußleisten, unter Fenster- und Türleisten, in Fensterrollenöffnungen oder in Möbeln gefunden werden. Alle Risse und Spalten in befallenen Räumlichkeiten müssen für eine gute Kontrolle behandelt werden.

Auch wenn Hunde nur zu Besuch zu Ihnen nach Hause kommen, können in dieser Zeit einige Zecken vom Hund abfallen. In diesem Fall können Haus und Garten befallen werden, auch wenn ein Hund im Allgemeinen nicht dort gehalten wird.

Hunde werden nicht durch direkten Kontakt mit anderen Hunden von Zecken befallen. Zecken, die sich von einem Hund ernähren, fallen ab und häuten sich, bevor sie ihr Wirtssuchverhalten wieder aufnehmen und sich an einen anderen Hund anhängen.

Da es aber nicht leicht ist, ein Katzen- oder Hundefell so genau unter die Lupe zu nehmen, kann man hier auch anders vorbeugen.

Bio/Clean Kill Classic und Bio/Clean Kill (Extra) micro-fast können im Haus überall wo sich Haustiere gerne hinlegen und schlafen angewendet werden, um Zecken loszuwerden. Besprühen Sie Ihr Sofa, das Hunde- oder Katzenbett, wenn das Tier nicht im Raum ist. Auch Bereiche mit Rissen und Spalten, in denen Zecken zwischen den Mahlzeiten ruhen können, sollten behandelt werden: hinter Fußleisten, unter Fenstern, Türleisten usw.
Lassen Sie die behandelten Stellen trocknen, bevor es das Zimmer wieder betritt.

Wie entfernt man eine Zecke richtig?

Wie schon erwähnt, sollte man nach einem Spaziergang im Freien den Körper gründlich absuchen, da man einen Zeckenbiss meist nicht spürt und dieser daher oft unbemerkt bleibt.

Wenn eine Zecke entdeckt wird, muss diese so schnell wie möglich entfernt werden. Hierbei ist zu beachten, dass diese nicht zerquetscht wird, da sonst Bakterien aus dem Zeckendarm in die Stichstelle gelangen könnten.

Zur Entfernung reicht eine normale Pinzette, wenn keine spezielle Zeckenpinzette vorhanden ist. Diese setzt man hautnah an die Zecke und umschließt sie fest (nicht den Hinterleib quetschen), dann kann sie langsam senkrecht herausgezogen und die Wunde desinfiziert werden.

Sollte der Kopf stecken bleiben, ist das nicht weiter schlimm, dieser fällt nach ein paar Tagen von selbst ab. Wenn sich die Stelle entzündet oder Sie sich unsicher sind, empfiehlt es sich einen Arzt aufzusuchen.

ACHTUNG:
Es ist ein Irrtum, dass Zecken ersticken, wenn man sie mit Öl oder Alkohol beträufelt.

Es ist auch falsch, dass eine Zecke drehend im oder gegen den Uhrzeigersinn entfernt werden muss. Die Mundwerkzeuge der Zecke haben kein Gewinde, es kann nur sein, dass durch Drehen die Widerhaken gelockert werden und es so leichter funktioniert.

Tipp: eine Zecke sollte nicht in der Toilette runtergespült werden, da diese Spinnentiere bis zu 21 Tage unter Wasser überleben können.7

 

Für Zecken gilt, was auch für viele andere (im Innenraum unerwünschte) Insekten Anwendung findet: Eine gewisse Achtsamkeit in Kombination mit vorbeugende Maßnahmen, um diese zumindest in den eigenen 4 Wänden unschädlich zu machen, reduziert das Risiko von unerwünschten Effekten oder gar Krankheiten und trägt somit hoffentlich zu sorgenfreierem Treiben in der warmen Jahreszeit bei.

Ixodes Ricinus ©Pixabay/Ippicture

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